Der epidermale Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR) ist eine Rezeptortyrosinkinase, die bei 50 % der nicht-kleinzelligen Lungenkarzinome (NSCLC) exprimiert wird [1] und eng mit dem Auftreten und der Entwicklung von Tumoren verbunden ist. EGFR ist das am häufigsten mutierte Treibergen bei NSCLC-Patienten in der ostasiatischen Bevölkerung mit einer Mutationshäufigkeit von 38,4 %, wobei ostasiatische NSCLC-Patientinnen eine Mutationshäufigkeit von 51,1 % aufweisen [2]. Die EGFR-Genmutation ist der wichtigste Prädiktor für die Wirksamkeit von EGFR-Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) und eine Voraussetzung für die klinische Entscheidung, ob Patienten eine EGFR-TKI-Therapie erhalten können. Sowohl die Leitlinien des National Comprehensive Cancer Network (NCCN) als auch die der Chinese Society of Clinical Oncology (CSCO) sehen den EGFR-Mutationsnachweis als Empfehlung der Kategorie 1 vor [3][4].
HÄUFIGE MUTATIONEN
Die karzinogenen Mutationen des EGFR treten meist in den Exons 18-21 auf, von denen 19 del und L858R 85 % bis 90 % der EGFR-Mutationen ausmachen [1], die auch die häufigsten EGFR-TKI-empfindlichen Mutationen sind. Die T790M-Mutation deutet auf eine Resistenz gegenüber der ersten und zweiten Generation von EGFR-TKI hin, während sie gegenüber der dritten Generation von EGFR-TKI empfindlich ist. Für die 20 ins-Mutation, die nicht empfindlich auf herkömmliche EGFR-TKI reagiert, wird die Verwendung eines EGFR-20 ins-Inhibitors empfohlen.
BEDEUTUNG DES NACHWEISES
1. EGFR-Mutationsnachweis bei resektablen NSCLC-Patienten im Stadium IB-IIIA zur Steuerung einer adjuvanten gezielten Therapie.
2. Der Nachweis von EGFR-Mutationen bei nicht resektablen NSCLC-Patienten im Stadium III und IV kann dazu beitragen, die Behandlung entsprechend der molekularen Klassifizierung zu steuern.
3. Bei Patienten mit EGFR-TKI-Resistenz wird empfohlen, eine weitere Biopsie zum Nachweis von EGFR-Genmutationen durchzuführen.
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