Das doppelte Y-Labyrinth wurde als Maß für die mnemonische Funktion entwickelt (Mallet und Beninger, 1993). Das doppelte Y-Labyrinth stellt der Maus oder Ratte bei jedem Versuch zwei aufeinander folgende Aufgaben zur Verfügung: eine räumliche Diskriminierungsaufgabe im ersten "Y", gefolgt von einer verzögerten Wechselaufgabe im zweiten "Y". Bei trainierten Nagetieren ist die erste Aufgabe ein Test des Referenzgedächtnisses (prozessunabhängig), während die zweite Aufgabe ein Test des Referenz- und Arbeitsgedächtnisses (prozessabhängig) ist. Die Aufgaben stellen in jeder Hinsicht identische Anforderungen an das Nagetier (z.B. Motivation, Fortbewegung, Sinneswahrnehmung), mit Ausnahme der Ergänzung der Arbeitsgedächtniskomponente der zweiten Aufgabe.
Wenn also ein trainiertes Nagetier bei der ersten Aufgabe des Labyrinths (nur mit Referenzspeicher) und bei der zweiten Aufgabe (mit Referenz- und Arbeitsspeicher) erwartungsgemäß arbeitet, kann der Unterschied mit Sicherheit auf einen Fehler im Arbeitsgedächtnis zurückgeführt werden.
---