Da die antioxidative Kraft des Speichels die erste Verteidigung gegen die Entwicklung eines oxidativen Stresszustandes ist, ist ihre Bestimmung besonders nützlich.
Ein Stoff mit antioxidativer Kapazität ist chemisch definiert als ein Molekül mit reduzierenden Eigenschaften. Die Reduktionseigenschaften sind kein absolutes, sondern ein relatives Merkmal, so dass die Wahl des Referenzmoleküls wichtig wird.
Wenn dieses Molekül zu oxidierend ist, wird die antioxidative Wirkung des Speichels überschätzt, weil auch Moleküle reagieren, die unter physiologischen Bedingungen normalerweise keine antioxidative Wirkung haben. Umgekehrt führt die Wahl eines zu milden Oxidationsmittels aus dem entgegengesetzten Grund zu einer Unterschätzung. Es wurde als angemessen erachtet, das Eisen(III)-Ion als Referenzmolekül zu wählen, da es unter physiologischen Bedingungen vorkommt und ein darauf basierender Test daher eine realistische Einschätzung der antioxidativen Wirkung liefert.
Die antioxidative Kraft des Speichels liefert einen Hinweis auf physiologische Mechanismen und die Mundgesundheit (J Oral Pathol Med. 2012, 41(9):649-661.). Es ist bekannt, dass eine Verringerung der antioxidativen Abwehrkräfte in der Mundhöhle mit dem Auftreten von Entzündungskrankheiten, z. B. Parodontitis, korreliert. Eine übermäßige antioxidative Wirkung ist hingegen ein anerkannter Risikofaktor für die Entstehung von Karies.