Das Boston Brace RC ist eine asymmetrische, anterior öffnende, individuell angefertigte Skolioseorthese. Es handelt sich dabei um ein individuell angefertigtes Korsett, das anhand eines Scans des Patienten angefertigt wird und die Prinzipien des Rigo-Cheneau-Korsetts beinhaltet.
Definition der Wirbelsäulenkrümmung
Das Boston Brace RC bietet einen systematischen Ansatz, bei dem die spezifische Konstruktion der Orthese durch ein Klassifizierungssystem geleitet wird. Diese Klassifizierung umfasst klinische und röntgenologische Kriterien.
Anhand der klinischen Kriterien werden vier grundlegende Wirbelsäulenkrümmungstypen beschrieben: Typ A - unausgeglichene Brustwirbelsäule; Typ B - echte Doppelkrümmung; Typ C - ausgeglichene Brustwirbelsäule und falsche Doppelkrümmung; und Typ E - einfache Lendenwirbelsäule oder thorakolumbale Wirbelsäule.
Anhand des Röntgenbildes werden dann die spezifischen Krümmungsmerkmale weiter in neun Untertypen eingeteilt.
Drei-Punkt-Drucksystem
Zu den biomechanischen Prinzipien gehört ein Drei-Punkt-Drucksystem in allen Ebenen. Die lumbalen und thorakalen Kräfte sind in das Design integriert und werden teilweise durch zusätzliche Pads verstärkt. Am Scheitelpunkt der Kurve auf der konvexen Seite befinden sich Vektoren, die eine schräge Kraft in dorso-lateraler bis ventro-medialer Richtung bewirken. Die Gegenkräfte sind in das Modell eingebaut, wobei Hohlräume die Bewegung ermöglichen.
Der Schwerpunkt liegt auf dem de-rotationalen Aspekt der Kurvenkorrektur. Das sagittale Profil wird beibehalten und die posteriore Superior-Trimmlinie soll dazu beitragen, den morphologischen Flachrücken zu verhindern.
Diese Orthese wird anhand eines Scans des Patienten individuell angefertigt und mit Hilfe von CAD (Computer Aided Design) modifiziert. Das Klassifizierungssystem ist entscheidend für die Wiederholbarkeit dieses Systems.
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